angedockt #2: Medienbildung in Hamburg - Medienkompetenz gehört in die Grundschule

Bei "angedockt Nr2: Medienbildung Hamburg" wurde der Stellenwert von Medienbildung in Hamburger Grundschulen diskutiert. Im Mittelpunkt stand die Frage: Lernen und Lehren mit Medien in der Grundschule - was können wir tun, damit mehr in der Praxis ankommt?

Im Rahmen der Veranstaltungs- und Sendereihe angedockt: Medienbildung Hamburg fand, eingeladen von Mediennetz Hamburg e.V., der Medienanstalt Hamburg / Schleswig-Holstein (MA HSH) und dem Bürger- und Ausbildungskanal TIDE, am 29. Juni 2017 um 16 Uhr die Diskussion über medienpädagogische Maßnahmen im Hamburger Grundschul-Alltag statt.

 

Das Lernen mit und über digitale Medien ist integraler Bestandteil des staatlichen Bildungsauftrages. Bereits Grundschulen sind gefordert zu einem kompetenten Umgang der Kinder mit Medien beizutragen. Doch wie viel von der guten Papierlage in den Lehrplänen, Aufgabengebieten, Strategiepapieren und Rahmenkonzepten kommt tatsächlich in der Praxis der Grundschulen an? Wie werden Lehrkräfte im Studium und Referendariat qualifiziert und womit werden sie im schulischen Alltag konfrontiert? Welche erfolgreichen Modellversuche gibt es und wo gibt es Nachholbedarf?

Diese Fragen standen im Zentrum der von Ines Bott (NDR) moderierten Diskussion.

Es diskutierten:

 

 

  • Martin Brause, Chief Digital Officer, Behörde für Schule und Bildung
    Studium der Musikwissenschaften und Germanistik, 1993 – 1999 Lehrer in Hamburg, Lehrbeauftragter an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften, 1999 – 2013 Schulleiter in Hamburg, 2013 – 2016 Fachliches Anforderungsmanagement für IT – Projekte des Amtes für Bildung
     
  • Prof. Dr. Rudolf Kammerl, Universitätsprofessor an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
    Inhaber des Lehrstuhls für Medienpädagogik und Leiter des Instituts für Lern-Innovation. Studium der Erziehungswissenschaft an der Universität Regensburg Anfang der 90er. Promotion (1998) und Habilitation (2004) an der Universität Passau, 2008-20016 Professor für Medienpädagogik an der Universität Hamburg, Seit Oktober 2016 Professor in Nürnberg. Schwerpunkte: Sozialisation und Bildung in der mediatisierten Gesellschaft.
    https://www.medpaed.phil.fau.de/lehrstuhl/person/rudolf-kammerl/
    Bild: FAU/Georg Pöhlein
     
  • Christina Rütten, Lehrerin Grundschule Alter Teichweg
    Studierte Grund-, Haupt- und Realschullehramt an der Westfälischen-Wilhelms-Universität, absolvierte ein Redaktionsvolontariat (Entwicklungsredaktion Future, Welt der Wunder), Bauer Media Group, arbeitete als Redakteurin bei der Bauer Media Group (Medien: Happinez, Welt der Wunder, Welt der Wunder kompakt, TV14, TV Hören & Sehen), Lehrerin an der Grund- und Stadtteilschule Alter Teichweg, seit 2014

Bei der zweiten Veranstaltung der Reihe „angedockt Medienbildung Hamburg“ diskutierten am 29.6.2017 Lehrkräfte, Schul- und Kitaleitungen sowie Medienpädagogen mit Martin Brause, Chief Digital Officer der Hamburger Behörde für Schule und Berufsbildung (BSB), Rudolf Kammerl, Professor für Medienpädagogik und Christina Rütten, Lehrerin an der Grundschule Alter Teichweg. Bei der von Ines Bott (NDR) moderierten Veranstaltung in der Hamburger Grund- und Stadtteilschule Alter Teichweg waren sich Podium und Publikum einig, dass alle Grundschülerinnen und -schüler dringend Medienkompetenz benötigen und dass dafür schulische Modellprojekte ein erster Schritt sein können.

Prof. Kammerl betonte unter anderem die Wichtigkeit der „Internet-ABC-Schulen Hamburg“. „Einige Grundschulen haben sich schon auf den Weg gemacht. Aber viele warten noch ab.“ Unbedingt ausgebaut werden müsse die medienpädagogische Qualifikation künftiger Grundschullehrer in ihrem Studium. Außerdem dürfe die Sensibilisierung der Eltern nicht vergessen werden.

Christina Rütten schilderte erfolgreiche Medienbildung aus ihrem Unterricht an der Grundschule Alter Teichweg. Die Schüler seien begeistert und die Eltern ließen sich gerne beraten. Sie wies allerdings auf einen bremsenden Aspekt hin: „Angst spielt beim Thema Medien eine große Rolle. Gerade bei Kollegen, die digitale Medien privat nicht so viel nutzen, ist die Hürde, Medien in der Schule zu nutzen, viel größer“.

Die Hamburger Schulbehörde, so Martin Brause, „hat sich eindeutig zur Digitalisierung und zur Bildung in der digitalen Welt bekannt“. Dass auf der anderen Seite erfolgreichen Projekten wie den ElternMedienLotsen und dem „Projekttag für Internetfrischlinge - PIF!“ die Gelder gestrichen wurden, bestätigte Brause, betonte aber: „Nicht die Schulbehörde hat einzelne Projekte gestrichen. Damit hat sich die Hamburger Senatskanzlei befasst.“ Auf den Einwand, in Hamburg sei bildungspolitisch keine einheitliche Strategie zur Förderung der Medienkompetenz in der Grundschule erkennbar, wies er auf die Überarbeitung der Lehrpläne und die Möglichkeiten zur Lehrerfortbildung hin. Ob das reicht, bewerteten die Anwesenden unterschiedlich.

angedockt: Medienbildung Hamburg ist eine siebenteilige Veranstaltungs- und TV-Sendereihe über den Stand und die Perspektiven der Medienbildung in Hamburg. Dabei diskutieren Vertreterinnen und Vertreter aus Hamburger Behörden, Politik, Kindergarten und Schule sowie weitere Fachleute den Stellenwert der Medienbidung in der Hansestadt. Vor Ort und mit Publikumsbeteiliung nimmt das Projekt die brisanten Finanzierungslücken wichtiger Projekt der Medienkompetenzförderung zum Anlass, auf fehlende Rahmenbedingungen der Medienbildung in Hamburg hinzuweisen. Ausgangspunkt bieten dabei die Handlungsempfehlungen des vom Amt Medien vorgelegten Hamburger  Rahmenkonzept Medienkompetenzförderung. Mit diesem liegt eine nach wie vor aktuelle Bestandsaufnahme zur Medienkompetenzförderung in Hamburg vor, die Überblick über Aktivitäten und Akteure in allen gesellschaftlichen Bereichen gibt und auf Schwerpunkte sowie Entwicklungspotentiale hinweist.

Weitere Informationen zum Projekt angedockt: Medienbildung Hamburg und dessen Veranstaltung unter: www.mediennetz-hamburg.de