Medienkompetenz gehört in die Grundschule
angedockt 2: Medienbildung in Hamburger Grundschulen. Einsteigen bitte!
Diskussionsrunde am 13. Juli 2017 im Programm von TIDE
Bei der zweiten Veranstaltung der Reihe „angedockt: Medienbildung Hamburg“ diskutierten am 29.6.2017 Lehrkräfte, Schul- und Kitaleitungen sowie Medienpädagogen mit Martin Brause, Chief Digital Officer der Hamburger Behörde für Schule und Berufsbildung (BSB), Rudolf Kammerl, Professor für Medienpädagogik und Christina Rütten, Lehrerin an der Grundschule Alter Teichweg. Bei der von Ines Bott (NDR) moderierten Veranstaltung in der Hamburger Grund- und Stadtteilschule Alter Teichweg waren sich Podium und Publikum einig, dass alle Grundschülerinnen und -schüler dringend Medienkompetenz benötigen und dass dafür schulische Modellprojekte ein erster Schritt sein können.
Prof. Kammerl betonte unter anderem die Wichtigkeit der „Internet-ABC-Schulen Hamburg“. „Einige Grundschulen haben sich schon auf den Weg gemacht. Aber viele warten noch ab.“ Unbedingt ausgebaut werden müsse die medienpädagogische Qualifikation künftiger Grund-schullehrer in ihrem Studium. Außerdem dürfe die Sensibilisierung der Eltern nicht vergessen werden.
Christina Rütten schilderte erfolgreiche Medienbildung aus ihrem Unterricht an der Grund-schule Alter Teichweg. Die Schüler seien begeistert und die Eltern ließen sich gerne beraten. Sie wies allerdings auf einen bremsenden Aspekt hin: „Angst spielt beim Thema Medien eine große Rolle. Gerade bei Kollegen, die digitale Medien privat nicht so viel nutzen, ist die Hür-de, Medien in der Schule zu nutzen, viel größer“.
Die Hamburger Schulbehörde, so Martin Brause, „hat sich eindeutig zur Digitalisierung und zur Bildung in der digitalen Welt bekannt“. Dass auf der anderen Seite erfolgreichen Projek-ten wie den ElternMedienLotsen und dem „Projekttag für Internetfrischlinge - PIF!“ die Gelder gestrichen wurden, bestätigte Brause, betonte aber: „Nicht die Schulbehörde hat ein-zelne Projekte gestrichen. Damit hat sich die Hamburger Senatskanzlei befasst.“ Auf den Einwand, in Hamburg sei bildungspolitisch keine einheitliche Strategie zur Förderung der Medienkompetenz in der Grundschule erkennbar, wies er auf die Überarbeitung der Lehr-pläne und die Möglichkeiten zur Lehrerfortbildung hin. Ob das reicht, bewerteten die Anwe-senden unterschiedlich.
Die Veranstaltungsreihe „angedockt: Medienbildung Hamburg“ ist eine Kooperation von Mediennetz Hamburg e.V., Medienanstalt Hamburg / Schleswig-Holstein (MA HSH) und Hamburgs Community-Sender und Ausbildungskanal TIDE. Aus Sicht der Veranstalter war der zweite Termin der insgesamt siebenteiligen Veranstaltungsreihe ein weiterer Erfolg. Die TV-Ausstrahlung der Sendung erfolgt am Donnerstag, 13. Juli um 20.15 Uhr im TIDE-Programm und ist ab sofort bei YouTube abrufbar.
Die FachsprecherInnen für Bildung und Medien aus den Hamburger Bürgerschaftsfraktionen begrüßen die Veranstaltungsreihe und sehen sie als Chance, das Thema „Medienbildung“ in der Stadt sichtbarer zu machen. In Gesprächen betonten unter anderem Hansjörg Schmidt, Karin Prien (jetzt Bildungsministerin in Schleswig-Holstein), Farid Müller, Stephan Jersch und Anna von Treuenfels-Frowein, dass die öffentliche Debatte um Medienbildung in der „Digitalen Stadt“ Hamburg unerlässlich ist. Umsetzungsmöglichkeiten und Förderungsbedarfe, die daraus entstehen, müsste die Hamburgische Bürgerschaft im Anschluss an das von der Bür-gerschaft 2013 beschlossene „Rahmenkonzept Medienkompetenzförderung Hamburg“ mitgestalten und mittragen