Anna Kohnle über ihr Volontariat bei TIDE und SchnappFisch

Anna Kohnle absolviert derzeit ihr Volontariat beim medienpädagogischen Projekt SchnappFisch von TIDE TV. Wie sie zur Medienpädagogik gekommen ist und was ihr an der Arbeit mit den Jugendlichen gefällt, erzählt sie uns im Interview.

Stell dich dich mal kurz vor, wer bist du und was hast du vorher gemacht?

Ich bin Anna. Ich habe mich in den letzten Jahren Schritt für Schritt in Richtung Lieblingsberuf (Medienpädagogin) und Lieblingsort (Hamburg) vorgearbeitet. Los ging es mit einem Bachelorstudium der Literatur-, Kunst- und Medienwissenschaften in Konstanz, es folgte ein Praktikum im Bereich Kunsttherapie in Augsburg und ein Masterstudium in Kulturpädagogik und Kulturmanagement in Mönchengladbach. 

Wie bist du zur Medienpädagogik gekommen, gab es da einen Auslöser?

Im Bachelor habe ich gemerkt: Mein Lieblingsjob soll sich um Menschen und Bildung drehen. Im Master habe ich gemerkt: Ich möchte Bildung mit und über Medien vermitteln. Es gab keinen konkreten Auslöser, aber viele Aha-Momente, die mich immer mehr in Richtung Medienpädagogik geschuppst haben. Zum Beispiel während eines Studi-Jobs in der offenen Kinder- und Jugendarbeit: Da plante ich ein Fotoprojekt, das allerdings zwei Nachmittage in Anspruch nahm. Eigentlich keine guten Voraussetzungen, denn die Jugendlichen ließen sich nicht gerne für verbindliche Projekte einspannen – sie kamen eher unregelmäßig, je nach Lust und Zeit. Doch nachdem wir am ersten Nachmittag Fotos zum Thema „Lieblingsmotive im Viertel“ geschossen hatten, kamen fast alle bei nächsten Termin wieder, um mit den Fotos weiterzuarbeiten und sie auf Jutebeutel zu drucken. Ich merkte, dass die Jugendlichen sich von der Arbeit mit Medien abgeholt fühlten und wir spielerisch, ohne Zwang, ein bisschen schlauer geworden sind – hinsichtlich des Umgangs mit Medien, aber auch im Umgang mit anderen Team- und Gruppenmitgliedern.    

Was hast du in dem Bereich Medienpädagogik bisher gemacht? 

Mein Kulturpädagogikstudium hat mich nur teilweise mit Input in Sachen Medienpädagogik versorgt. Deshalb war es für mich das Beste, mir zusätzlich in Eigenregie Praxiswissen zu verschaffen: Deshalb habe ich das Fotoprojekt ausprobiert oder mal beim Medienprojekt Wuppertal reingeschnuppert und in Mönchengladbach ein eigenes kleines Filmprojekt verwirklicht. Aber die volle Ladung Praxis bekomme ich vor allem jetzt im Volo. 

Wenn du zurück denkst an deine Schulzeit, gab es da medienpädagogische Projekte und wenn ja, welche? 

Es gab keine medienpädagogischen Projekte in meiner Schulzeit! Meine einzige Erinnerung an "Schule" und "Medien" ist der 10-Finger-System-Kurs in der 6. Klasse, wodurch ich nun problemlos meine Interviewantworten tippen kann :) Ansonsten gab es in dieser Richtung weder freiwillige noch Pflicht-Fächer oder -Projekte. Umso interessanter ist es jetzt für mich, aus erster Hand mitzubekommen, wie Schulprojekte und -workshops zustande kommen und durchgeführt werden.  

Warum hast du dich für das Volo bei Schnappfisch entschieden, was möchtest du dort lernen?

Ich habe riesige Lust, das Wissen zusammen zu sammeln, das mir als Medienpädagogin wichtig ist: Feingefühl und Erfahrung im medienpädagogischen Arbeiten, technisches Know-How sowie andauernde Offenheit für kreative Ideen und neue Perspektiven. Deshalb habe ich mich für SchnappFisch entschieden. Inzwischen bin ich 6 Monate dabei und weiß, dass ich am richtigen Ort gelandet bin.

Welche Aufgaben hast du bei Schnappfisch?

Jede Woche kommen Jugendliche mittwochs zu uns und spinnen an neuen Radio- und TV-Sendungen herum. Ich helfe ihnen dabei – mal inhaltlich, mal organisatorisch. Allein das ist schon unheimlich abwechslungsreich, es geht von Recherche über Reflexion und Medienkritik bis hin zu Drehs und Studio-Live-Sendungen. Dazu kommt die Betreuung von bzw. Zusammenarbeit mit Praktikant_innen, die im Rahmen eines Schülerpraktikums oder zur Berufsorientierung bei SchnappFisch sind und dabei auch ihre eigenen TV- oder Radioprojekte verwirklichen. Außerdem bin ich mit SchnappFisch mehrmals im Jahr bei Workshops, durch die ich die Medienarbeit im schulischen Kontext immer besser kennenlerne.     

Was ist für dich das Besondere an Schnappfisch und TIDE?

Eine ganze Menge: SchnappFisch bietet mir die Gelegenheit, mich mit vielen verschiedenen Facetten der Medienpädagogik auseinanderzusetzen, aber auch mit Journalismus und professioneller TV- und Radioproduktion. Außerdem nehme ich an Fortbildungen teil. Ich lerne selbst viel, kann das Gelernte weitergeben und habe die Freiheit, Ideen auszuprobieren und das Projekt selbst mitzugestalten. Das Ganze wird dadurch abgerundet, dass TIDE ja ohnehin schon etwas Besonderes ist: Jeden Tag komme ich mit Kolleg_innen und Bürger_innen in Kontakt, die Spaß haben am Weiterbilden, am Kreativsein und am Medienlandschaft gestalten.

Vielen Dank für das Interview!