angedockt #1: Medienbildung Hamburg - Die Situation in Kitas

Im Rahmen der Veranstaltungs- und Sendereihe angedockt: Medienbildung Hamburg fand auf Einladung des Mediennetz Hamburg e.V., der Medienanstalt Hamburg / Schleswig-Holstein (MA HSH) und des Bürger- und Ausbildungskanals TIDE am 27. März 2017 um 17 Uhr die gemeinsame Diskussion über medienpädagogische Maßnahmen im Hamburger Kita-Alltag statt.

 

Kitas sind zunehmend gefordert, zur Medienerziehung beizutragen. Obwohl das Kita-Personal inzwischen medienpädagogisch ausgebildet ist, findet im Kita-Alltag kaum Medienerziehung statt. Wo liegen die Gründe hierfür und wie kann der Ist-Zustand im Sinne einer verantwortlichen Medienerziehung verbessert werden? Diese Fragen standen im Zentrum der von Ines Bott (NDR) moderierten Diskussion.

Es diskutierten:

   

 

  • Dr. Melanie Leonhard, Hamburger Senatorin für Arbeit, Soziales, Familie und Integration (BASFI),
  • Bea Keller-Günther, Leiterin der Evangelischen Kita Paulus Hamburg / Hamm,
  • Sabine Eder, Medienpädagogin und Vorsitzende der GMK - Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur e.V.

Mehr als 60 Erzieherinnen, Kitaleitungen und Medienpädagogen nahmen am 27. März 2017 an der ersten Veranstaltung der Reihe „angedockt: Medienbildung Hamburg“ in der Kita Christianskirche in Hamburg Ottensen teil. Moderiert von Ines Bott (NDR) diskutierten die Hamburger Sozialsenatorin Dr. Melanie Leonhard (BASFI), die Vorsitzende der Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur Sabine Eder (GMK) und die Leiterin der Kita Pauluskirche Bea Keller-Günther die Frage: „Keine Medien in Kitas?“

Die Antworten der Erzieherinnen fielen sehr unterschiedlich aus: „Muss das denn sein: Medien in der Kita? Die Kinder sollen lieber rausgehen und spielen“. Andere Teilnehmer wünschten sich Tablets, Smartphones und digitale Bilderbücher in Kinderhänden. Die BASFI-Chefin Melanie Leonhard fasste zusammen: „Den einen ist alles zu viel. Den anderen kann die Digitalisierung in der Kita nicht schnell genug gehen. Das ist wohl auch eine Generationsfrage. Umso wichtiger, dass die Erzieherinnen medienpädagogisch gut ausgebildet werden.“ Dazu merkte ein frisch ausgebildeter Kita-Erzieher im Rahmen der munteren Diskussion gleich an, dass er in seiner berufsbegleitenden Erzieherausbildung außer Word und PowerPoint nichts in Sachen Medienerziehung gelernt hätte.

Die Medienpädagogin Sabine Eder bestätigte, „die meisten Erzieherinnen arbeiten ohne medienpädagogische Fortbildung“. Daher sei der Ausbau der Fortbildungen am wichtigsten. „Bislang fehlt es an Vorbildern für die medienpädagogische Kita-Arbeit.“ Frühkindliche Medienbildung sollte bei den alltäglichen Medienerfahrungen der Jüngsten ansetzen.

Aus Sicht der Kita ist es wichtig, die Eltern an der Medienerziehung zu beteiligen. Einhellig sprachen sich daher die Diskussionsteilnehmer dafür aus, das erfolgreiche Hamburger Projekt ElternMedienLotsen finanziell abzusichern. Die Kita-Leiterin Bea Keller-Günther brachte die positive Stimmung der Diskussion auf den Punkt: „Wir möchten die Kinder auf ihre Zukunft vorbereiten, nicht auf unsere Vergangenheit!“

Aus Sicht der Veranstalter war der Auftakt der siebenteiligen Veranstaltungsreihe ein großer Erfolg. Claudia Willke, TIDE-Geschäftsführerin, lobte die gelungene Fernsehaufzeichnung und die professionelle Arbeit.

Andreas Hedrich vom Mediennetz Hamburg freute sich: „Die heutige Diskussion hat konkrete Anhaltspunkte geliefert, was getan werden muss, wo es Bedarf gibt und in welchen Bereichen stärker investiert werden muss, damit die Medienerziehung in Hamburger Kitas wirklich ankommt.“ Thomas Voß von der MA HSH kündigte an, Ende Juni 2017 werde die Veranstaltungsreihe zum Thema „Medienbildung in der Grundschule“ fortgesetzt.

angedockt: Medienbildung Hamburg ist eine siebenteilige Veranstaltungs- und TV-Sendereihe über den Stand und die Perspektiven der Medienbildung in Hamburg. Dabei diskutieren Vertreterinnen und Vertreter aus Hamburger Behörden, Politik, Kindergarten und Schule sowie weitere Fachleute den Stellenwert der Medienbidung in der Hansestadt. Vor Ort und mit Publikumsbeteiliung nimmt das Projekt die brisanten Finanzierungslücken wichtiger Projekt der Medienkompetenzförderung zum Anlass, auf fehlende Rahmenbedingungen der Medienbildung in Hamburg hinzuweisen. Ausgangspunkt bieten dabei die Handlungsempfehlungen des vom Amt Medien vorgelegten Hamburger  Rahmenkonzept Medienkompetenzförderung. Mit diesem liegt eine nach wie vor aktuelle Bestandsaufnahme zur Medienkompetenzförderung in Hamburg vor, die Überblick über Aktivitäten und Akteure in allen gesellschaftlichen Bereichen gibt und auf Schwerpunkte sowie Entwicklungspotentiale hinweist.

Für einen Überblick zum aktuellen Stand der Medienbildung in Hamburger Bildungseinrichtungen, empfiehlt sich auch ein Blick in die Podcasts des Mediennetz Hamburg. In dem Beitrag zur Fachtagung zur Medienpädagogik in der Kita hat das Mediennetz Hamburg verschiedene Stimmen - von Schülerinnen und Schülern, Kita-Leitungen und der Schulleiterin der FSP1 -  zum Stellenwert und Potential von Medienkompetenzförderung in Kitas eingefangen. 

Weitere Informationen zum Projekt angedockt: Medienbildung Hamburg und dessen Veranstaltung unter: www.mediennetz-hamburg.de

Pressemeldung:
PM angedockt

 

| © Claudia Meiners